DEUTSCHE MEDAILLEN IN SILBER UND BRONZE HAMBURG DIE STADT HAMBURG



DEUTSCHE MEDAILLEN IN SILBER UND BRONZE
HAMBURG
DIE STADT HAMBURG

Satirische Silbermedaille 1694, unsigniert, von Chr. Wermuth. Judenspottmedaille, geprägt auf die Teuerung und den Kornwucher. Jude mit Hut und Wanderstab r. in Landschaft, auf dem Rücken ein Kornsack, auf dem ein kleiner Teufel sitzt und den Sack aufreißt, damit das Korn herausfällt//Ein aufrecht stehendes Scheffelmaß mit je acht Zeilen Schrift auf der Wandung. 35,84 mm; 14,83 g. Coll. Fieweger 82; Gaed. II, S. 16, 6; Wohlfahrt 94035.

RR Feine Tönung, vorzügliches Prachtexemplar
Exemplar der Auktion Fritz Rudolf Künker 110, Osnabrück 2006, Nr. 4825.
Der Begriff des "Korn-Juden" ist seit dem späten 17. Jahrhundert nachweisbar. Veröffentlichungen des 18. und 19. Jahrhunderts verdeutlichen den Schmähbegriff. In einem Lexikon des 18. Jahrhunderts findet sich folgende Definition: "Korn-Juden sind gewinnsüchtige Vor- und Aufkauffer des Getraides, die zu wohlfeilen Zeiten das Getraide einsammeln und aufkauffen, um es hernach zur Zeit der Theurung um einen unbilligen Preis mit einem unrechten Maase ohne Unterschied wieder verkauffen, und also hierdurch in dem Lande ein Theurung verursachen..."
"In den Jahren 1693 und 1694 (dem Jahr unserer Medaille) gab es von Schlesien bis Württemberg über ganz Deutschland hinweg starke Regenfälle einerseits und Heuschreckenplage andererseits. Das führte zum Anstieg der Getreidepreise, was entsprechende Spekulanten auf den Plan rief. Die Heuschreckenzüge kamen schon 1693 aus der Türkei über Ungarn, sie dauerten volle zwei Monate ohne Unterbrechung. Zu der daraus folgenden Hungersnot, der bis dahin schlimmsten, kam auch noch eine Pestwelle; in diesen Jahren soll fast ein Drittel der Bevölkerung gestorben sein."
(Quelle: Hubert Emmerig, "Die Kornjudenmedaillen in der Sammlung Brettauer" in: Geldgeschichtlichen Nachrichten, September 2013, Heft 269)


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