ULRICH HACHULLA


ULRICH HACHULLA
(geb. 1943 in Heydebreck (Oberschlesien), tätig in Leipzig)
Kaffeehaus
, 1965/66
Mischtechnik auf Hartfaser, 65 x 90 cm, gerahmt, links unten monogrammiert und datiert (19)65/(19)66.
WVZ: 66/08
1943 in Heydebreck in Oberschlesien geboren, floh Hachulla mit seiner Familie 1945 nach Halle (Saale). Er begann 1963 ein Studium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig, unter anderem bei Bernhard Heisig und Werner Tübke. Nach einigen Jahren freischaffender Tätigkeit kehrte er 1972 als Meisterschüler Tübkes an die Hochschule zurück. Dort erhielt er 1974 einen Lehrauftrag, zwei Jahre später wurde ihm die Leitung der Werkstatt für Radierung übertragen. Seit 1993 hatte Hachulla die Professur für Grafik/Radierung an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig inne. Heute lebt und arbeitet er weiterhin in Leipzig.
Als einer der Hauptvertreter der Leipziger Schule arbeitet Hachulla figurativ und angelehnt an die Formsprache der Neuen Sachlichkeit.
Das Kaffeehaus gehört zu den frühen Arbeiten Hachulllas und steht am Beginn seiner Auseinandersetzung mit dem gastronomischen Sujet, das zu einer Serie von Gemälden und Grafiken führt. Der Künstler sieht sein Café als "Bühne des sozialen Rollenspiels" (Rataj-Blunk 2019). Es spiegelt Hachullas Interesse an der Kunst der 1920er Jahre - der Neuen Sachlichkeit, die sich wiederum auch auf die Kunst der Renaissance bezog, wider. Die Szene ist farbenfroh und heiter. Auf engstem Raum drängen sich Frauen und Männer in Zeitungen oder Gespräche vertieft, nur im Vordergrund sitzt ein Mann, allein und isoliert von den anderen Gästen, aber doch erwartungsvoll die Betrachtenden anschauend an einem sonst leeren Tisch - ein Platz ist noch frei. Die Kellnerin zu seiner Linken bringt einen Kaffee, schaut dabei aber vom Wartenden abgewendet, einladend aus dem Bild heraus. "Es gehörte zu meiner Arbeitsweise, mit Studienkollegen oder allein, Leute auf der Straße oder in einem Café, zum Beispiel im Café Central, anzusprechen und zu fragen, ob sie einmal für eine Portraitzeichnung Modell sitzen würden." (Hachulla 2018) Im Hintergrund gibt ein großflächiges Fenster den Blick frei auf eine urbane Landschaft.
Provenienz: Privatbesitz Sachsen
Schlagwörter: 20. Jahrhundert, Bernhard Heisig, DDR Kunst, Figurative Kunst, Leipzig, Leipziger Schule, Moderne Kunst, Werner Tübke, Werner Tuebke, Zeitgenössische Kunst


SIMILAR AUCTION ITEMS
Loading...